Wie wir von Marrakesch nach Chefchaouen und zurück gefahren sind – knapp 1.200 km in acht Tagen
Eine Woche bzw. acht Tage Marokko-Abenteuer ♥
Im ersten Teil dieser Reihe habe ich dir bereits alles zu unserem Aufenthalt in Marrakesch berichtet, im zweiten Teil dann von unserem Abend in Fès, der Königsstadt im Norden Marokkos und unserer Zugfahrt dorthin.
In diesem Teil findest du nun alle Infos zum wunderbaren Örtchen Chefchaouen* .
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und freue mich zu hören, wie dir diese Reihe gefallen hat ♥
Chefchaouen
Chefchaouen hat uns absolut verzaubert und am liebsten wären wir noch (viel) länger geblieben. Obwohl tagsüber Touristenscharen über die Stadt herfallen, ist die Atmosphäre (besonders am Abend) sehr entspannt. Für mich war es ein Wohlfühlort. Aber auch ein Ort, in dem man so viel entdecken konnte. Die blauen Gassen sind einfach unglaublich und es gibt soo viele Fotomotive. Am schönsten fand ich, dass abends auf dem Hauptplatz immer jemand Musik gemacht hat und man stundenlang einfach nur zuhören und die Seele baumeln lassen konnte. Mein Tipp: Nimm dir genug Zeit für Chefchaouen und mach es nicht nur als Tagestrip von Fès aus. Bleib eine Nacht. Oder fünf ♥
Wo wir in Chefchaouen übernachtet haben
Das war die absolut perfekte Unterkunft. Und das in vielerlei Hinsicht. Zum Einen lag es direkt am Hauptplatz und damit im Zentrum des Geschehens. Zentraler kann man in Chefchaouen also kaum wohnen. Dadurch liegt es zwar auch direkt neben der Moschee und es fühlt sich vielleicht so an, als würde der Muezzin morgens nur für dich singen, aber den hört man ja auch überall sonst sehr gut 😉 Abends hat man aber dann auch quasi ein Wohnzimmerkonzert durch die Musiker, die auf dem Platz spielen. Und das war jeden Abend mein absolutes Highlight. Wenn du auf der Suche nach Ruhe bist, ist es vielleicht nicht zu 100% geeignet. Aber Marokko dann vielleicht, um ganz ehrlich zu sein, auch nicht.
Ein weiterer Vorteil dieser Unterkunft war, dass sie auf beiden Seiten Fenster hatte. So konnte man Richtung Hauptplatz, aber auch über die Stadt ins Tal blicken. Es war nicht so dunkel, wie es häufig in marokkanischen Unterkünften ist. Durch die Fensterläden konnte man bei Bedarf aber natürlich auch gut abdunkeln.
In dem Haus ist nur noch eine weitere Wohnung, dadurch hatten wir die Dachterasse immer für uns. Dort ist auch eine Küche, die wir aber nicht genutzt haben. Im Zimmer selbst war ein Kühlschrank, in dem wir z.B. Getränke gekühlt haben und ein Wasserkocher, mit dem ich meinen morgendlichen schwarzen Tee kochen konnte.
Für uns steht fest: Wenn wir wieder in Chefchaouen sind, übernachten wir wieder hier. Ganz große Empfehlung ♥
Wo wir in Chefchaouen gegessen haben
Wenn du in Chefchaouen bist, geh unbedingt zu Hamsa. Es ist eine kleine Oase, wenn es tagsüber trubelig wird. Hier kann man, und das ist wirklich etwas Besonderes, auch schön drinnen sitzen. Normalerweise ist es in marokkanischen Restaurants drinnen sehr dunkel, damit es kühl bleibt. Hier sind aber Deckenfenster eingelassen, wodurch der Innenbereich lichtdurchflutet ist, dabei trotzdem eine angenehme Temperatur behält. Noch schöner ist es aber natürlich auf der Dachterrasse, denn hier blickt man auch wieder auf den Hauptplatz, auf die Kasbah und die Berge. Allerdings kann es hier tagsüber sehr, sehr heiß werden, wenn die Sonne direkt darauf scheint. Egal wo du ein Plätzchen für dich findest, Hamsa bietet sehr leckeres und unter Anderem auch veganes und glutenfreies Essen an.
Auch, wenn es eine kleine Autofahrt von Chefchaouen entfernt liegt, kann ich dir nur ans Herz legen, hier zum Essen vorbeizufahren. Man kann hier auch übernachten, was aufgrund des fantastischen Blicks auf das Rifgebirge bestimmt auch lohnenswert ist. Aber das Essen! Himmlisch ♥ Obst und Gemüse stammen hier größtenteils aus eigenem Anbau und auch das angebotene Fleisch stammt aus eigener Schlachtung. Wir hatten eine Tajine mit Ziege und getrockneten Feigen und eine mit Kaninchen und Quitten. Absolut empfehlenswert!
Wie ich im Artikel zu unserem Abend in Fès geschrieben habe, waren wir dort bereits im Café Clock und sehr angetan vom Essen. Da wir an unserem ersten Abend in Chefchaouen ein wenig erschöpft und hungrig waren, sind wir einfach auch hier direkt ins Café Clock gegangen. Das mag vielleicht einfallslos klingen, aber auch hier wurden wir nicht enttäuscht. Christian hatte hier den bekannten Kamelburger, ich eine Hühnchen-Linsen-Tajine. Was mich aber noch viel mehr überzeugt hat, als das Essen, war die Live-Band, die gespielt hat ♥ Ich habe aufgrund der Hintergrundgeräusche nur eine kleine Sequenz aufgenommen, aber ich könnte sie immer und immer wieder hören. Tu mir also den Gefallen und hör es dir an =) In allen Café Clocks treten lokale Bands auf oder es finden verschiedene Veranstaltungen statt. Schau dafür am besten auf der Homepage oder direkt im Café nach.
Dieses Lokal befindet sich ebenfalls direkt am Hauptplatz und sieht eher nach Touristenfalle aus. Wir hatten uns aber vorher informiert und gelesen, dass man hier ein traditionelles marokkanisches Frühstück bekommen würde, weswegen wir dem Laden einen Besuch abgestattet haben. Es kann auch hier auf der Dachterrasse sehr heiß werden, daher unbedingt einen Schattenplatz wählen. Je nachdem wie man sitzt, hat man aber einen fantastischen Blick auf die Kasbah und den Berg dahinter. Das Bild, was du zu Beginn des Artikels findest, ist hier entstanden. Das Frühstück ist vielleicht nicht außergewöhnlich lecker, aber gut und günstig. Interessant fand ich die Kombination aus Spiegeleiern mit darüber geträufeltem Olivenöl. Außerdem ist Frühstück in Marokko immer viel, es wird also jeder satt 🙂
Was wir uns in Chefchaouen angesehen haben
Place Outa el Hammam & Kasbah*
Wie ich weiter oben bereits beschrieben habe, fand ich die Atmosphäre an diesem Platz, vor allem abends, wenn die Musiker aufgetreten sind, einfach toll. Hier kann man sich erschöpft niederlassen, etwas essen und trinken und das Treiben auf dem Platz beobachten. Da der Eingang zur Kasbah hier liegt, wirst du ziemlich sicher an diesem sehr zentral in der Medina gelegenen Platz vorbeikommen.
Von außen ist die Kasbah wirklich eindrucksvoll (siehe Bild oben) und liegt sehr zentral mitten in der Stadt. Du kannst sie nicht übersehen und sie ist wunderschön. Aber: Den Eintritt fanden wir völlig übertrieben und auch wenn man von den Türmen drinnen eine schöne Aussicht hat, hat man die auch von anderen Orten aus. Unserer Meinung nach muss man die Kasbah also nicht von innen gesehen haben, zumal einen zur falschen Tageszeit auch noch ewig lange Schlangen erwarten.
Diese blauen Gassen sind wahrscheinlich der Hauptgrund, weswegen es die meisten Touristen hierher verschlägt. Und es ist wirklich einfach toll, sich treiben zu lassen und an jeder Ecke ein neues Fotomotiv zu entdecken. Tagsüber wird es zwar ganz schön eng und voll, aber wenn man vor 9 und nach 17 Uhr unterwegs ist, ist es zum Einen nicht so heiß und zum Anderen deutlich leerer, da die meisten Touristen nur für einen Tagesausflug aus Fès hierher kommen.
La Botica de la Abuela Aladdin*
Ich habe erst beim Recherchieren für diesen Artikel herausgefunden, dass das, was ich während unserer Zeit in Chefchaouen einfach „Seifenhaus“ genannt habe, La Botica de la Abuela Aladdin* heißt 😀 Ich finde, Seifenhaus trifft es aber besser, weil sich hier tatsächlich auf zwei Etagen Tausende Seifenstücke in allen möglichen Duftrichtungen türmen. Wir haben hier als Mitbringsel die Sorten „Minztee“ und „Blaues Arganöl“ geholt. Wie wir fanden, die perfekte Chefchaouen-Mischung ♥
Bergwanderung zum Jebel El-Kelaa
Diese Wanderung wurde in unserem Lonely Planet* extra hervorgehoben und sie war der einzige Grund, weswegen wir Wanderschuhe eingepackt haben, obwohl wir nur Handgepäck gebucht hatten. Ich sage mal so, im Lonely Planet wurde es so beschrieben, als ob diese Wanderung, wenn man nur früh genug startet, genügend Verpflegung dabei hat und halbwegs fit ist, durchaus machbar sei. Wir sind also früh aufgestanden, waren um 8 Uhr unterwegs, hatten jeweils 2 Liter Wasser dabei und reichlich Müsliriegel und gehen auch hier in Deutschland ab und an wandern. Wir hatten unsere LARQ-Flaschen dabei, damit wir auch unterwegs Wasser reinigen und trinken konnten. Letztendlich haben wir uns mit dieser Wanderung ernsthaft in Lebensgefahr gebracht und ich kann nicht verstehen, wie dies so leichtfertig vom Reiseführer empfohlen werden kann. Um ca. halb 11 kam die Sonne über den Berg, es gab keinerlei Schatten, ging die ganze Zeit steil bergauf und ein Weg war häufig überhaupt nicht erkennbar. Trotz eines guten GPS-Systems haben wir uns manchmal verlaufen. Wir haben es gegen 13 Uhr auf den Gipfel geschafft, waren bis dahin, bis auf ein paar Hanf-Bauern niemandem begegnet und zu diesem Zeitpunkt schon völlig entkräftet. Oben angekommen kamen dann aber natürlich prompt zwei Männer von der anderen Seite hoch, die sich ihren Weg mit Macheten frei schlugen und mit eben diesen über uns hinweg stiegen und dabei noch nach etwas zu Rauchen fragten. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film und hatte, aufgrund unseres geschwächten Zustands, das erste (und einzige) Mal Angst in diesem Urlaub. Letztlich hatten wir viel Glück und wurden nach der Hälfte des Abstiegs von einem Landrover mitgenommen. Ich will nur sagen: Macht diese Wanderung lieber nicht oder wenn dann mit viel mehr Wasser!
Den ersten Teil des Marokko-Abenteuers kannst du hier nachlesen. Dort findest du alle Tipps zu Marrakesch. Im zweiten Teil findest du dann alle Tipps zu Fès.
*Links mit Sternchen sind sogenannte Affiliate Links. Das heißt, ich bekomme bei jedem Kauf bzw. bei jeder Buchung, die über einen der Links getätigt wurde, eine kleine Provision. Keine Sorge, du bezahlst deshalb nicht mehr und ich empfehle nur, wovon ich wirklich überzeugt bin.
Schreibe einen Kommentar