Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich habe tatsächlich anderthalb Jahre gebraucht, um diesen Artikel zu schreiben. Als Claudia von neverevertown.de mich am 23. September 2018 über Instagram nominierte, habe ich noch geschrieben, „gib mir nur ein bisschen Zeit“. Wer hätte ahnen können, dass daraus so viele Monate werden. Als ich mich nun gedanklich auf meine bevorstehende Reise nach New York vorbereitet habe, sind mir diese Fragen aber noch einmal durch den Kopf gegangen und die Antworten möchte ich gerne hier mit dir teilen.
Falls du dich jetzt fragst, worum geht es überhaupt? Der „Liebster Award“ wurde von theglobalaussie.com ins Leben gerufen. Die Idee ist, dass sich junge Blogs gegenseitig vorstellen und vernetzen.
Kommen wir aber nun zu Claudias Fragen an mich:
Welches war die erste Reise, die du je allein gemacht hast? Wohin ging sie und was hast du aus der Erfahrung für dich mitgenommen?
Während meines Studiums habe ich ein Auslandssemester in Bogotá in Kolumbien verbracht, was sich insgesamt schon wie ein großes Abenteuer angefühlt hat. Ich hatte dort nur zwei Kurse, so viele, wie ich belegen musste, um das Semester angerechnet zu bekommen. Diese fanden dienstags und mittwochs statt. Was die restliche Woche für mich zur perfekten Reise-Möglichkeit werden ließ.
Und so machte ich es dann auch. Ich war fast jede Woche unterwegs und erkundete so einen Großteil Kolumbiens. Manchmal mit anderen, die meiste Zeit aber allein, weil ich viel Zeit hatte und unbedingt viel sehen wollte. Dabei wollte ich nicht darauf warten, dass andere auch diese Zeit aufbringen. Aber ich habe es nie bereut und mich auch nie unsicher damit gefühlt.
An Bogotá und Kolumbien insgesamt musste ich mich quasi herantasten. Ich hatte im Vorfeld und auch vor Ort so viele Geschichten und Warnungen gehört, dass ich zu Beginn super verunsichert war und einfach Angst hatte. Aber ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und mich Stück für Stück an meine Umgebung gewöhnt. Und habe dadurch Kolumbien immer weiter kennen- und lieben gelernt ♥
Dein bester Tipp, um neue Orte abseits der klassischen Sightseeing-Spots zu entdecken?
Vor allem in Asien bin ich quasi immer den Anweisungen meines Lonely Planet gefolgt. Die Tipps waren immer super und ich habe die Berichte in diesem Reiseführer geliebt. In der Beschreibung des Autors klang eigentlich jeder Ort magisch. Das Blöde war nur, dass mit diesem einen Lonely Planet dann alle vor Ort unterwegs waren. Und natürlich stand auch in den übersetzten Versionen inhaltlich das Gleiche. So saß man mit allen anderen Touristen in den immer gleichen Cafés und hat die gleichen „abgelegenen“ Wasserfälle erkundet.
Hauptsächlich lag das, denke ich, daran, dass es über die Länder nicht so viele Informationen gab. Zumindest im touristischen Sinne. Laos und Kambodscha waren eher noch ein wenig abseits des Mainstream-Tourismus.
Heutzutage kann man sich aber über so viele Stellen nützliche Informationen holen. Ich nutze zum Beispiel super gerne Blogs, Instagram und Pinterest für die Vorab-Recherche. Während man auf Pinterest und Instagram vor allem einen visuellen Eindruck bekommt, eignen sich Blogs, wie ich finde, für eine zusammengefasste Übersicht. Neben den Bildern findet man hier häufig nützliche Informationen und auch die Meinung des Autoren. Also zum Beispiel ob es seiner oder ihrer Meinung nach zu überlaufen, das Geld nicht wert oder absolut sehenswert ist.
Mittlerweile bin ich aber auch dazu übergegangen, mich vor Ort einfach treiben zu lassen. So entdeckt man immer noch das Meiste ♥
Gibt es etwas, das du auf Reisen schon immer mal machen wolltest, aber noch nie gemacht hast?
Streetfood essen. Das mag vielleicht banal klingen, aber was das angeht, bin ich ein absoluter Schisser. Zuhause probiere ich alle möglichen Gerichte aus und liebe ganz besonders die asiatische und arabische Küche. Aber sobald ich im Ausland bin und mich eh schon aus meiner Komfortzone begebe, habe ich eine unglaubliche Angst davor, mir den Magen zu verderben.
Es ist über die Jahre schon ein wenig besser geworden, aber es ist selten so, dass ich völlig entspannt und ohne über „die möglichen Folgen“ nachzudenken, schlemmen kann. Was ich selbst richtig traurig finde, aber so ist das mit den Ängsten nun mal. In Restaurants fühle ich mich meist, verrückterweise, sicherer und so habe ich in Kambodscha in einem Restaurant zum Beispiel frittierte Vogelspinne gegessen.
Wie, wo und durch was lässt du dich für neue Reisen inspirieren?
Ich bin eher der visuelle Typ, weswegen mich Bilder ganz schnell in ihren Bann ziehen. Daher habe ich dank Instagram eine unendlich lange Bucket List. Aber ich mag es auch, wenn mir andere ganz begeistert von ihren Reiseerlebnissen erzählen. Ich mag es, wenn jemand begeisterungsfähig ist und sich auch an Kleinigkeiten erfreuen kann. Richtig rübergebracht kann man mich dann auch vom 500-Seelen-Örtchen um die Ecke überzeugen.
Nutzt du Reise-Apps? Auf welche würdest du auf keinen Fall verzichten wollen?
Ich nutze jede Menge Apps für die Reisevorbereitung und vor Ort. Relativ neu für mich entdeckt habe ich die App maps.me. Diese wurde uns in Marokko ans Herz gelegt und für New York habe ich jetzt schon zig Flaggen gesetzt. Aber auch TripAdvisor nutze ich super gern und um nach Unterkünften zu schauen, nutze ich immer häufiger die App von booking.com.
Reist du voll durchgeplant oder lässt du dich vor Ort spontan treiben?
Früher habe ich tatsächlich immer alles komplett durchgeplant bzw. mich in alles eingelesen. Das gehörte für mich für die Steigerung der Vorfreude dazu. Mittlerweile mag ich es aber immer mehr, mich einfach vor Ort treiben und den Tag auf mich zukommen zu lassen. Ich möchte zwar natürlich nichts verpassen und informiere mich daher gut. Aber ich glaube, wenn ich zu viel lese, neige ich auch dazu, mehr zu wollen, als ich in der gegebenen Zeit schaffen kann. Daher suche ich mir lieber ein paar Highlights raus, die ich sehen möchte und den Rest lasse ich einfach auf mich zukommen ♥
Was war dein bisher verrücktestes Reiseerlebnis?
Ich habe diese Situation bereits in dem Artikel zu unserem Jordanien-Roadtrip beschrieben, aber ich erinnere mich immer gerne daran zurück. Wir waren gerade in Dana, ein Dorf im gleichnamigen Biosphärenreservat, angekommen und wollten wenigstens einen kurzen Blick darauf werfen, bevor die Sonne unterging. Wir kamen an einer super schönen Unterkunft vorbei und waren von einem netten Herrn gerade durch das komplette Gebäude geführt worden. Als wir wieder nach draußen kamen, sahen wir auf dem Dach eine Gruppe Beduinen, die dort oben sangen und tanzten.
Der Mitarbeiter der Unterkunft sagte uns, dass sie eine lokale Band seien und gerade ein Musikvideo aufnahmen. Wir staunten also zu ihnen nach oben und lauschten ein wenig der schönen Musik. Als sie jedoch uns bemerkten, waren wir ziemlich schnell das Zentrum des Geschehens und sie wollten Selfies mit uns und besonders unserem Auto machen. Kurzerhand waren wir Teil der Gruppe und wir sangen, klatschten und tanzten gemeinsam. Das war einer der verrücktesten, aber auch schönsten Momente auf Reisen für mich ♥
Das waren alle Fragen, die Claudia mir gestellt hat. Ich nominiere nun für den Liebster Award 2020 (ohne zu wissen, ob es offiziell noch existiert) Anne und Philipp von oeftermalraus.de, Antonia und Martin von AnBeMaRa und Lena und Jana vom Kleinstadtleben Blog. Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten auf folgende Fragen:
- Mögt ihr lieber Pauschalreisen oder Reisen auf eigene Faust?
- Was war das Verrückteste, das ihr bisher auf einer Reise erlebt habt?
- Wie würdet ihr einen Reisemuffel davon überzeugen, dass Reisen großartig ist?
- Wo war eure bisher schönste/außergewöhnlichste Unterkunft?
- Was sind eure nächsten geplanten Reiseziele?
- Welche drei Dinge dürfen niemals in eurem Koffer fehlen?
- Wie informiert ihr euch vorher über euer nächstes Reiseland?
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